Asthma

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Atmen unter Druck: Asthma bronchiale

Den Satz „Ich habe Asthma!“ haben Sie bestimmt schon öfter gehört. Vor allem, wenn es körperlich anstrengend wird, kommen Asthmatiker an ihre Grenzen und verlangsamen ihr Tempo. Einige nutzen dann Sprays um wieder befreit zu atmen. Aber was ist Asthma eigentlich genau? Wie entsteht es – und welche Folgen hat die Erkrankung? Wie lebt es sich, wenn die Luft manchmal wegbleibt? Der folgende Text liefert Ihnen einen Überblick über die Ursachen, Variationen, Symptome und Therapien der weit verbreiteten Krankheit.

Was ist Asthma?

Das Wort stammt aus dem altgriechischen und bezeichnet „Atemnot“. Korrekt formuliert heißt es „Asthma bronchiale“, und beschreibt eine chronische, entzündliche Krankheit der Atemwege. Die Krankheit sorgt dafür, dass es anfallsweise durch eine Reizung zu einer Verengung der Atemwege kommt. Zunächst wird der Patient husten, um die Verengung zu lösen. Das Einatmen wird zunehmend behindert und von Pfeiftönen begleitet. Die erschwerte Einatmung ist häufig verbunden mit einem Angstgefühl durch die Luftnot. Die Angst verschlimmert die Situation durch mögliche Hyperventilation. Asthma kann im Extremfall durch die Kombination aus erschwerter Sauerstoffzufuhr (Dyspnoe) und Panik zu lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen führen.

Frau mit Luftnot
Frau mit Luftnot | Bild: © alexraths (Alexander Raths)/Depositphotos.com

Welche Arten von Asthma gibt es?

1.) Allergisches Asthma:

Ähnlich wie bei Heuschnupfen können Pollen oder Tierhaare allergisch bedingte Asthma-Anfälle auslösen. Diese erfolgen nicht selten mit 12 Stunden Verzögerung – es ist also möglich, morgens einen Hund zu streicheln und am Abend erst den Asthma-Anfall zu bekommen. Die Veranlagung ist erblich bedingt, es können aber auch Personen ohne erbliche Vorbelastung erkranken.
Häufig erkranken Kinder an allergischem Asthma, eine mögliche Ursache könnte die Gabe von Medikamenten sein, die das kindliche Immunsystem noch nicht richtig verarbeiten kann.


2.) Nicht-allergisches Asthma

Falls die Krankheit nicht mit einem Allergen in Verbindung gebracht werden kann, wird von nicht-allergischem Asthma gesprochen. Es kann bei psychischer Aufregung ebenso auftreten wie bei Sodbrennen, Infektionen der Atemwege oder bei körperlicher Belastung. Für Erwachsene ist gerade das sogenannte Belastungsasthma eine Überraschung: Ausdauersportler bemerken die Krankheit erst, wenn sie im Training buchstäblich an ihre Grenzen kommen. Sicherheit über die Diagnose ergibt schnell ein Lungenfunktionstest beim Pneumologen.

Welche Folgen hat Asthma für den Körper – und was geschieht bei einem Anfall?

Ein Asthma-Anfall kündigt sich über leichte Benommenheit an und etwas erhöhte Atemintensität. Es fühlt sich an, als wäre ein Schwamm vor der Lunge, durch den hindurchgeatmet werden muss. Die Anstrengung beim Luftholen sorgt für einen erhöhten Sauerstoffbedarf und eine erhöhte Pulsfrequenz. Es kommt zu einem charakteristischen pfeifenden Einatmen, der Betroffene hat das Gefühl, dass die Luft nicht bei ihm ankommt.

Direkte Hilfe gibt ein Spray zum Inhalieren. Der Wirkstoff vergrößert die Oberfläche der Lungenalveolen und sorgt dadurch für eine breitere Aufnahmekapazität der Lunge. Der Anfall geht, wenn ein Spray zur Hand ist, rasch vorüber. Manchmal bleibt eine leichte Benommenheit und Übelkeit. Trainierte Sportler können nach einem Anfall bereits nach wenigen Minuten ihr Training mit etwas Zurückhaltung wieder aufnehmen. Belastungs-Asthma hat für den Körper keine nennenswerten Folgen – nach einiger Zeit erkennt der Patient oft die Warnhinweise des Körpers selbstständig und kann mit Spray oder Schonung schlimmen Anfällen entgegenwirken.

Kommt es wöchentlich oder gar täglich zu Anfällen, auch in der Nacht, sind die Spätfolgen sehr komplex: Die Anfälle schwächen den Körper. Nächtliche Anfälle sorgen für mangelnde Schlafqualität und fehlende Erholungsphasen. Dies führt nicht nur zu einer anfälligeren körperlichen Konstitution, sondern auch zu Unaufmerksamkeit am Tage und psychischer Schwäche. Kinder, die nachts Asthma haben und tagsüber in der Schule nie mit anderen Kindern rennen dürfen, haben psychosozial eine schwierigere Ausgangsposition. Asthma gehört zu den Erkrankungen, die sowohl symptomatisch als auch ursächlich fachübergreifend behandelt werden.

Therapien und Prävention

Frau mit Inhalator
Frau mit Inhalator | Bild: © microgen (Stevica Mrdja)/Depositphotos.com

Die Wahrscheinlichkeit, an allergischem Asthma zu erkranken, ist in der Stadt höher als auf dem Land. Wer mit Tieren und natürlicher, freier Luft aufwächst, scheint eine bessere Ausgangsposition zu haben. Tests haben gezeigt, dass bereits ungeborene Kinder durch die Luft beeinflusst werden, die die Mutter atmet: Gibt es Katzen und Hunde im täglichen Umgang der werdenden Mutter, tritt allergisches Asthma beim Kind nur selten auf.

Bei schweren Krankheitsverläufen haben sich Inhalationsbehandlungen bewährt. Sofern die Erkrankung nicht allergisch ist, kann sie sogar zurückgehen oder zumindest abgemildert werden. Häufig wird täglich regelmäßig inhaliert, zusätzlich gibt es für akute Anfälle einen Inhalator. Bei schweren Anfällen kann eine zusätzliche Behandlung mit Sauerstoffmasken nötig sein.

Asthma tritt in sehr unterschiedlichen Schweregraden auf. Die Krankheit kann sich durch häufige Aufenthalte an der frischen Seeluft bessern, auch regelmäßige Atemübungen helfen. Je gesünder die Atemwege sind, desto seltener wird es zu einem Asthma-Anfall kommen. Gleichzeitig ist eine präventive Therapie möglich, die sich der psychischen Belastbarkeit widmet. Durch mentales Training kann die gefährliche Panik bei Dyspnoe besser kontrolliert werden.

Es gibt diverse Testreihen zu verschiedenen Immunsuppressiva, die Asthma heilen möchten. Manche Patienten sprechen sehr gut auf die Medikation an, leiden dann aber an schweren Nebenwirkungen. Um das eigene Risiko einzuschätzen, bieten Hausärzte gelegentlich Testreihen an oder geben Selbsttests in Form von Fragebögen heraus. Recht deutlich sind die Ergebnisse der Behandlung bei Rauchern: Wer das Rauchen einstellt, hat nach kurzer Zeit deutlich weniger Asthma-Anfälle.

Berühmte Betroffene:

Asthmatiker zu sein bedeutet nicht, keinen Hochleistungssport zu machen. Diverse Sportler haben Asthma und schaffen es durch regelmäßige Bewegung, ihre Lungenkapazität zu verbessern. Bei Olympiaden oder Weltmeisterschaften kommt es immer wieder zu vermeintlichen Doping-Skandalen wegen Asthma-Sprays: Die meisten Inhalationsstoffe stehen auf der Doping-Liste. Wer es aber wirklich benötigt, darf und muss es auch nehmen.
Die Krankheit kann lebensbedrohlich sein – sie hindert aber nicht am Leben. Sharon Stone, Liza Minelli, Jan Ullrich oder Schwimmerin Sandra Völker: Sie alle leiden unter Asthma und engagieren sich für Forschung und Umgang mit der Erkrankung.

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