Feinstaubmesser

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Wir alle brauchen Luft zum Leben. Pro Minute atmen wir 6 bis 9 Liter Luft ein und aus, das sind etwa 10 000 Liter täglich. Doch Luft ist nicht gleich Luft. Heutzutage ist sie mit kleinsten Partikeln wie Feinstaub, Sporen, Pilzen und vielem mehr belastet, was gesundheitliche Schäden anrichten kann. Eine dauerhaft hohe Feinstaubbelastung kann sogar zu Lungenschäden und Infarkten führen. Mit einem Feinstaubmesser können Sie die gefährlichen Partikel aufspüren, um bei Bedarf Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu ergreifen.

Wie entsteht Feinstaub?

In Großstädten ist Straßenverkehr eine der größten Staubquellen. Neben Emissionen aus Kraftfahrzeugen entsteht primärer Feinstaub u. a. durch Kraftwerke, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern. Auch die Landwirtschaft trägt nicht unwesentlich zur Feinstaubemission bei. Wenn natürlicher Dünge (Gülle) auf die Felder verteilt wird, entsteht Ammoniak. Dieses verbindet sich mit dem Stickstoff und Schwefeloxiden aus der Luft, was zur Bildung von sekundärem Feinstaub führt. Zu den natürlichen Feinstaub-Verursachern zählen u.a. Erosionsprozesse von Gesteinen, Vulkanausbrüche, Pflanzen. So können beispielsweise Pollen Allergien auslösen.

Warum Feinstaubmessung?

Eine regelmäßige Überprüfung der Feinstaubwerte ist erforderlich, um beispielsweise Hausbewohner
mit Kamin bzw. Kachelofen genauere Informationen über die Luftqualität zu liefern und ggf. Maßnahmen zur Luftverbesserung zu ergreifen. Feinstaubmessungen sind auch zwingend notwendig, wenn Abnahmemessungen durchgeführt oder Feuerungsanlagen eingestellt werden müssen. Hierzu gibt es strenge Werte, die einzuhalten sind. Die Abgasanalyse an Industrieanlagen erfolgt in energieintensiven Prozessen mit hohem Ausstoß an Emissionen wie Kohlenstoffmonoxid (CO), Kohlenstoffdioxid (CO2) oder Schwefeldioxid (SO2). Da hier oftmals extreme Bedingungen wie hohe Temperaturen oder hoher Staubgehalt im Abgas herrschen, werden spezielle Abgas-Analysegeräte verwendet. Diese sind mit einer Vielzahl an Abgassonden und Sensoren ausgestattet.

Worauf müssen Sie achten?

Wenn Sie die Entscheidung getroffen haben, sich ein Feinstaubmessgerät zu kaufen, so können Sie zwischen zahlreichen Modellen verschiedener Anbieter wählen. Ein wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung ist die Leistungsstärke des Geräts. Je größer der Messbereich, desto höher die Leistung, die es erbringen sollte. Meistens können die Messgeräte einen Messbereich von 0 bis 999 ug / m3 bedienen. Dies sollte für den Privatbereich ausrechen. Für die professionelle Nutzung ist allerdings ein Modell mit größerem Messbereich notwendig. Gut ist ein Gerät, das Feinstaub von 0 bis 2000 ug / m3 misst. Selbstverständlich müssen Sie für leistungsstärkere Feinstaubmesser auch deutlich mehr bezahlen.

Geräte, die neben Feinstaub auch andere Werte messen

Neben Feinstaub-Gehalt hängt die Luftqualität auch mit der Menge anderer Schadstoffe zusammen. Es ergibt also Sinn, auch diese zu ermitteln. Einige Modelle zeigen die Formaldehyd-Belastung an – eine gasförmige Substanz, die oft in Klebe- und Lösungsmitteln vorkommt. Auch Kleidung, Möbel und Baustoffe können Formaldehyd in bedenklich hoher Konzentration freisetzen und gesundheitlichen Schaden anrichten. Einige Feinstaubmesser können auch Kohlendioxid (CO2) aufspüren. Dieser Stoff entsteht durch die Atmung und ist gesundheitlich unbedenklich. Je höher der CO2 Wert, desto niedriger die Konzentration an Sauerstoff. Zu niedrige Sauerstoff-Werte können Müdigkeit und Kopfschmerzen verursachen.

Kombinierte Feinstaubmesser

Der Vorteil bei diesen Modellen liegt daran, dass Sie einen präziseren Schadstoff-Überblick erhalten. Dafür ist allerdings etwas Fachwissen notwendig, um die Werte richtig zu deuten. Aber auch als Laie können Sie einen passenden Feinstaubmesser finden. So gibt es leicht zu bedienende Geräte mit Farbskala, Alarmfunktion oder solche, bei denen Sie den gesuchten Wert per Knopfdruck einstellen können.
Viele Feinstaubmesser sind mit Thermometern und Hygrometern zur Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausgestattet. Je nach Anwendungsgebiet kann dies für Sie einen zusätzlichen Nutzen haben.

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Die AQI-Anzeige

Der Air Quality Index steht für die Luftqualität an sich. Die AQI-Anzeige ist eher bei Einsteigergeräten zu finden und erlaubt es, sofort die Luftqualität zu erkennen. In der Regel verfügt diese über sechs Stufen – von gut bis gesundheitsschädlich – und dient der ersten Orientierung. Sie verrät nicht, welche Schadstoffe die Luft belasten, sodass ein genauer Blick auf die Detailansicht nötig ist.

Alarmfunktion und Datenlogger

Diese gibt es in akustischer Form mit Warnton oder optischer Form mit Farbskala. Die Alarmfunktion ist vor allem für Laien sehr hilfreich, da sie direkt auf erhöhte Schadstoff-Werte hinweist. Manchmal ist es sinnvoll, die Grenzwerte, die den Alarm auslösen, manuell einzustellen. Beispielsweise, wenn ältere oder chronisch kranke Menschen in ihrem Haushalt besonderen Schutz benötigen. Hat das Gerät einen Datenlogger, kann es Messwerte abspeichern. Diese Funktion ist dann sinnvoll, wenn überprüft werden soll, ob Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität langfristig wirken.

Feinstaubmesser mit App

Einige Geräte lassen sich mit einer kostenlosen App verbinden. Somit können Sie die Messwerte überall einlesen und kontrollieren. Der Nachteil: Meistens muss die Basisstation, in der sich der Sensor befindet, fest platziert werden. Dadurch können Sie nur Messwerte für den entsprechenden Standort (Raum) erhalten.

Tragbare Geräte

Die meisten Feinstaubmesser sind klein und können problemlos unterwegs benutzt werden. Sie sind entweder mit Batterien oder aufladbaren Akkus ausgestattet. Ein tragbares Gerät ist sehr praktisch und flexibel einsetzbar. Ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder im Urlaub – Sie können die Luftqualität überall überprüfen und Vergleichswerte gewinnen. Beachten Sie, dass einige Modelle eine konstante Stromquelle benötigen. Wenn aber ein USB-Anschluss vorhanden ist, können sie das Gerät einfach an eine Smartphone-Powerbank anschließen und überall hin mitnehmen.

Vor- und Nachteile der Feinstaubmesser

In der Regel sind Feinstaubmesser einfach in der Handhabung. Die Messung erfolgt sehr schnell. Viele Geräte sind mit einer Farbskala oder einem Alarmsystem ausgestattet, was eine simple Deutung der Messwerte erlaubt. Als Nachteil ist zu erwähnen, dass die Feinstaub-Messung durch Lasersensoren relativ fehleranfällig ist. Das Gerät erkennt zwar die Störfaktoren, kann sie aber nicht genauer identifizieren. Somit können Blütenpollen oder auch Wasserdampf das Messergebnis beeinflussen. Daher sollten Sie darauf achten, das Gerät nicht in der Nähe möglicher Fehlerquellen zu gebrauchen. Wenn Sie gerade kochen, sollten Sie mit der Messung warten und in der Hauptsaison für den Pollenflug die Fenster lieber schließen. Ein weiterer Nachteil: Feinstaubmesser für den Privatbereich können lediglich PM10 und PM2,5 messen. Die Sensoren schaffen es nicht, gefährliche ultrafeine Partikel zu registrieren.

Wo können Sie Feinstaubmesser kaufen

Sie können ein Feinstaub-Messgerät sowohl im Handel als auch online kaufen, wobei der Online-Handel mehr Auswahl bietet. Da dort die persönliche Beratung entfällt, ist es wichtig, sich im Vorfeld über die verschiedenen Modelle zu informieren.

Kostenfaktor

Günstige Geräte sind schon ab 30 bis 40 Euro zu haben, höherwertige ab 100 Euro. Wenn Sie als Schornsteinfeger oder Heizungsbauer unterwegs sind, benötigen Sie ein entsprechendes Gerät mit großem Messbereich. Diese sind ab etwa 400 Euro zu haben. Für einmalige Verwendungen ist es sinnvoll, ein Feinstaubgerät auszuleihen.

Alternative zum Kauf

Sie können sich der Herausforderung stellen, einen Partikelzähler selbst zu basteln. Dafür benötigen Sie eine Anleitung und Material im Wert von 30 Euro. Ein Tipp: In Stuttgart bieten Experten regelmäßig entsprechende Workshops an.


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