Die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung und am Arbeitsplatz hat einen wesentlichen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit. Zu trockene Raumluft reizt Hals, Rachen und Augen. Ist die Luft zu feucht, entsteht sehr schnell gesundheitsgefährdender Schimmel. Eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis maximal 60 % gilt für Menschen als ideal. Da Menschen jedoch nur grob einschätzen können wie feucht oder trocken die Luft ist, sollten Sie die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer messen, um den optimalen Wert einzuhalten. Welche Arten Hygrometer es gibt und wie sie funktionieren, zeigt Ihnen der folgende Beitrag.
Was ist ein Hygrometer?
Hygrometer sind Messgeräte, mit denen die relative Luftfeuchtigkeit gemessen werden kann.
Hygrometer nutzen je nach Ausführung verschiedene physikalische Methoden. Wie einige andere technische Begriffe stammt auch die Bezeichnung Hygrometer aus dem Griechischen. Der Begriff enthält die griechischen Worte „hygros“ für Feuchtigkeit und „metrein“ für Maß oder messen. Das erste funktionsfähige Hygrometer, das Haar-Hygrometer wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts vom Schweizer Physiker Horace-Bénédict de Saussure erfunden. In den letzten 100 Jahren sind jedoch weitere Messmethoden entwickelt worden. Zu den wichtigsten heute verwendeten Hygrometern gehören:
Analoge, digitale und smarte Hygrometer
Hygrometer werden unterschieden in analoge und digitale Messgeräte. Analoge Hygrometer * sind alle sogenannten Absorptionshygrometer. Absorptionshygrometer messen die Luftfeuchtigkeit, in dem sie die Längenänderung verschiedener Materialien messen, wenn diese Feuchtigkeit aufnehmen (absorbieren) oder an die umgebende Luft abgeben. Analoge Hygrometer funktionieren rein mechanisch. Digitale Hygrometer benötigen eine Energiequelle, in der Regel Batterien, um bestimmte physikalische Vorgänge zu messen und anzuzeigen. Eine noch junge Entwicklung sind smarte Hygrometer, die zusammen mit einer App und einem Smartphone oder Tablet eingesetzt werden.
Analoge Hygrometer
Für die Feuchtigkeitsmessung in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus werden heute zwei verschiedene Arten von analogen Hygrometern angeboten. Das bekannteste ist das Haar-Hygrometer.
Haar-Hygrometer
Das von Horace-Bénédict de Saussure erfundene Haar-Hygrometer ist ein rein mechanisches Hygrometer mit einer analogen Anzeige. Diese Hygrometer nutzen die Eigenschaft von Haaren, dass sie sich bei der Aufnahme von Feuchtigkeit ausdehnen. Die Längenausdehnung beträgt bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100 % maximal etwa 2,5 %. Saussure nutzte für sein Hygrometer ein blondes Frauenhaar. Neben menschlichen Haaren wurden im Laufe der Zeit auch Tierhaare beispielsweise von Pferden oder Scharfen verwendet.
Heute kommen neben menschlichen Haaren synthetische Fasern zum Einsatz. In einem Haar Hygrometer wird ein einzelnes Haar eingespannt und mit einem Hebelmechanismus verbunden. Der Hebelmechanismus wiederum bewegt den Zeiger des Messgerätes. Entsprechend der Längenänderung des Haares verändert sich die Anzeige. Haar-Hygrometer sind relativ präzise und eignen sich für die Messung der Luftfeuchtigkeit im Innen- und Außenbereich. Hygrometer dieser Art mit echten Haaren können bei Temperaturen von -35 bis +65 °C genutzt werden.
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Spiral Hygrometer
Spiral Hygrometer funktionieren ähnlich wie Haar-Hygrometer. In ihnen befindet sich ein einseitig mit Kunststoff beschichteter Metallstreifen, der wie die Feder eines Uhrwerks aufgerollt ist. Kunststoff nimmt wie menschliches Haar ebenfalls Wasser auf und ändert dabei seine Ausdehnung. Dadurch wird die Feder mehr oder weniger aufgerollt und der Zeiger des Instrumentes entsprechend bewegt. Spiral Hygrometer sind ebenfalls rein mechanische Hygrometer mit einer analogen Anzeige. Sie sind preiswerter als Haar-Hygrometer. Allerdings reagieren sie langsamer, eignen sich nicht für die Feuchtigkeitsmessung im Außenbereich und sind weniger genau als Haar-Hygrometer.
Digitale Hygrometer
Digitale Hygrometer nutzen bestimmte physikalische Eigenschaften von Wasserdampf für die Messung der Luftfeuchtigkeit. Zu den präzisesten digitalen Hygrometern, die auch für die Messung der Luftfeuchtigkeit in der eigenen Wohnung verwendet werden können, zählen sogenannte Taupunktspiegelhygrometer.
Digitale Taupunktspiegelhygrometer.
Der Taupunkt ist die Temperatur, die, ohne dass sich der Luftdruck verändert, unterschritten werden muss, damit Wasserdampf aus der Luft kondensiert und sich auf einer Oberfläche als Tau niederschlägt. Bei dieser Temperatur beträgt die relative Feuchtigkeit der Luft 100 %. Im Inneren eines Taupunktspiegelhygrometers befindet sich ein Spiegel, der gekühlt werden kann. Für die Messung der Luftfeuchtigkeit wird dieser Spiegel soweit abgekühlt, bis dass der Spiegel durch die Luftfeuchtigkeit beschlägt. Dadurch verringert sich die Lichtreflexionsfähigkeit des Spiegels. Diese veränderte Lichtreflexion wird von einem Fotosensor gemessen. Gleichzeitig werden die Lufttemperatur und der Luftdruck gemessen. Anhand dieser Messdaten kann die integrierte Elektronik die relative Luftfeuchtigkeit berechnen.
Da Taupunktspiegelhygrometer neben der Lufttemperatur auch den Luftdruck messen werden sie oft als sogenannte Wetterstationen angeboten. Von den Wetterstationen werden Luftdruck, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit nicht nur gemessen, sondern auch angezeigt und für die Berechnung von Wetterprognosen genutzt.
Analog oder digital – das Psychrometer
Ein Psychrometer ist je nach Ausführung ein analoges oder digitales Hygrometer. Es besteht immer aus zwei Thermometern. Dieses Hygrometer misst die Luftfeuchtigkeit anhand der Temperaturdifferenz zwischen den beiden Thermometern. Dazu wird der Quecksilberbehälter eines der beiden Thermometer in ein feuchtes Material, beispielsweise Baumwolle, gehüllt. Bei modernen Psychrometern wird der elektronische Temperatursensor entsprechend eingehüllt. Bei dem zweiten Thermometer bleibt der Sensor dagegen frei und im direkten Kontakt mit der Umgebungsluft. Wenn Feuchtigkeit verdunstet, kühlt die Verdunstungskälte das umhüllte Thermometer ab. Aus der Temperaturdifferenz kann die Luftfeuchtigkeit ermittelt werden. Früher wurden dafür Tabellen benutzt. Heute geschieht das durch
eine in das Hygrometer integrierte Elektronik. Die Anzeige erfolgt dann digital. Psychrometer sind zwar ähnlich präzise wie Taupunktspiegelhygrometer, werden wegen der kompliziert und aufwendigen Handhabung im privaten Bereich jedoch kaum eingesetzt.
Smarte Hygrometer
Smarte Hygrometer sind eine Weiterentwicklung der digitalen Hygrometer. Oft verfügen diese
Hygrometer über keine eigene Anzeige. Sie werden per Bluetooth oder über WLAN mit einer App auf einem Smartphone oder Tablet verbunden. Die App übernimmt die Auswertung und Anzeige der Messwerte. Praktisch sind diese Hygrometer für die Feuchtigkeitskontrolle in einzelnen Räumen, beispielsweise im Weinkeller oder Kinderzimmer. Eine einstellbare Alarmfunktion informiert Sie, falls ein voreingestellter Wert für die Luftfeuchtigkeit über- oder unterschritten wird. Bei der Einbindung dieser Hygrometer in ein Smart Home kann so beispielsweise bei Bedarf ein Luftbefeuchter oder Lufttrockner aus der Ferne aktiviert werden. Zudem wird bei den meisten Apps der Verlauf der Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum gespeichert.
Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer richtig messen
Unabhängig davon, welche Art Hygrometer Sie für die Messung der Luftfeuchtigkeit in ihrer Wohnung oder Ihrem Haus benutzen, spielt der Aufstellort des Hygrometers eine wichtige Rolle für die Messung. Optimal ist ein zentraler Platz im Raum, beispielsweise auf dem Wohnzimmertisch. Auf jeden Fall sollte das Hygrometer nicht in der Nähe eines Fensters, über der Heizung oder neben einer Lüftungsanlage aufgestellt oder aufgehangen werden. Auch eine direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden, da dies ebenfalls zu falschen Messwerten führen kann. Wenn die Luftfeuchtigkeit in verschiedenen Räumen gemessen werden soll, empfiehlt sich entweder die Anschaffung eines reaktionsschnellen Hygrometers oder, da zuverlässige Hygrometer bereits für wenig Geld erhältlich ind, der Kauf mehrerer Messgeräte, die in verschiedenen Räumen aufgestellt werden.