So wirkt Zigarettenqualm in Räumen

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Zigarettenqualm ist krebserregend und das sowohl beim aktiven Konsum wie auch als Passivraucher. Dies ist wissenschaftlich schon seit Jahrzehnten nicht mehr ernsthaft umstritten, sondern wird als Fakt angenommen. Und noch verstärkt wirkt diese gefährliche Wirkung, wenn Zigarettenqualm in geschlossenen Räumen entsteht. Unter freiem Himmel verteilt sich Zigarettenqualm deutlich weiträumiger, in einem geschlossenen Raum kommt es zwangsläufig auch für den Nichtkonsumenten zu intensiven Kontakt mit den diversen Giften im Zigarettenqualm. Was es damit genauer auf sich hat, erfährt man in den folgenden Absätzen.

Der Qualm einer Zigarette – ob sogenannte „Aktive“ oder Selbstgedrehte – besteht aus Aerosolen, die sich beim Abbrennen des Tabaks und des ummantelnden Papiers in die Umgebungsluft ausbreiten. Dies geschieht in Form von Rauch und Dampf, aber auch in Form von Gasen und sogar Feststoffen, kleinen Partikeln. Nicht weniger als 9.600 verschiedene Inhaltsstoffe dieses Qualms kann die Wissenschaft aktuell ausmachen, davon gelten mindestens 69 chemische Verbindungen nach gesicherten Erkenntnissen als krebserregend. Insofern stellt es eine zunehmend – da diese Erkenntnisse eher stets noch negativer ausfallen als zuvor – gefährliche Entscheidung dar, Zigarettenqualm innerhalb der eigenen Wohnung überhaupt erst zuzulassen.

Um etwas konkreter zu verdeutlichen, welche Giftstoffe und Belastungen sich alle in Zigarettenqualm finden lassen, gehen wir hier ins Detail.

So entsteht Zigarettenqualm

  1. Der in einer Zigarette enthaltene Tabak wird in einer sogenannten Redoxreaktion verbrannt. Dieser Verbrennungsprozess selbst erreicht alleine schon Temperaturen zwischen 800 und 1.100 ° Celsius.
  2. Im weiteren Verlauf eines Zuges an einer Zigarette „verschwelt“ der Tabak in einer unvollständigen Verbrennung, was vielleicht positiv klingt, tatsächlich aber negative Nachwirkungen hat. Durch diese unvollständige Verbrennung werden viele „ungesättigte“ Verbindungen erzeugt. Doch dazu weiter unten mehr.
  3. Hinter dieser Verschwelung verdampfen die flüchtigen Anteile des Tabaks und werden damit zu dem, was hier das Thema und gleichzeitig so schädlich ist: Zigarettenqualm. Neben Nikotin enthält dieser auch ätherische Öle.

Bei all diesen drei Vorgängen entstehen die eingangs genannten über 9.000 verschiedenen chemischen Komponenten. Deren Wirkung ist nicht immer toxisch, doch eben in vielen Fällen. Man unterscheidet dabei fünf grobe Gruppen an Giftstoffen:

  • bluttoxische Substanzen
  • neurotoxische Substanzen
  • karzinogene Substanzen
  • reizende Substanzen

Welche das im Einzelnen sind ist dabei von weniger Relevanz als die Frage, welch teils dramatische Auswirkungen diese auf den menschlichen Organismus haben. Natürlich gilt dies in viel größerem Ausmaß für jene Person, die den Zigarettenqualm aktiv inhaliert. Doch auch für alle anderen in einem Raum anwesenden Lebewesen, also auch Haustiere, gilt: Sie alle treten in Kontakt mit dieser Vielzahl an Stoffen im Zigarettenqualm, die diese vier genannten schädigenden Wirkungen haben.

Die Entscheidung, ob man das Rauchen in (seinen) geschlossenen Räumen zulässt, liegt natürlich bei jedem selbst. Angesichts dieser drastischen Auswirkungen ist aber unter allen Umständen davon abzuraten – was insbesondere bei der Anwesenheit von Kindern gilt. Diese sind nicht nur besonders anfällig für die im Zigarettenqualm enthaltenen Schadstoffe. Sie können auch dessen Folgen nicht realistisch einschätzen und sich dementsprechend dagegen zur Wehr setzen, anders, als dies ein anderer anwesender Erwachsener in der Lage zu tun ist.

So lässt sich Zigarettenqualm aus Räumen entfernen

Zwar gibt es viele Tipps und Hinweise, wie man Zigarettenqualm und dessen Nachwirkungen effektiv aus Räumen entfernt. Doch wird man im nächsten Absatz sehen, dass dies sich zu großen Anteilen nur auf die olfaktorische Wirkung, nicht aber auf die toxische Wirkung des Zigarettenqualms bezieht.

Dennoch ist es natürlich in jedem Falle ratsam, wenn es dem zum Rauchen in geschlossenen Räumen kommt, dass man den Zigarettenqualm nur so kurz wie möglich in dem entsprechenden Raum verweilen lässt. Die Tipps, um dies zu erreichen, gehen dabei über rasches und ausgiebiges Lüften hinaus.

So wird dringend dazu geraten, die entstandene Asche ebenfalls sofort gänzlich zu entsorgen. Ist dies nicht möglich, sollte man wenigstens einen Aschenbecher nutzen, der verschließbar ist und ansonsten diesen mit anderen Mitteln bedecken. Wer es zulässt, dass in einem seiner Räume Zigarettenqualm entsteht, sollte zudem dafür sorgen, dass in Zugluft geraucht wird, die den Zigarettenqualm nach draußen führt – und nicht etwa weiter in die Wohnung hinein.

Rückstände von Zigarettenqualm aus „dritter Hand“

Neben dem Aufnehmen von Zigarettenqualm als Passivraucher existiert aber noch eine weitere Quelle, aus der man auch als Nichtraucher Zigarettenqualm, bzw. dessen Überbleibsel, aufnimmt. Das sind alle Formen von Möbel, Stoffen und sogar Böden in einem bestimmten Raum.

Erschwerend kommt also noch hinzu, dass sich alter Zigarettenqualm auch dann noch monatelang – und das ist kein Tippfehler – in Räumen hält, wenn man diese sofort ausgiebig belüftet und danach in diesen nie wieder geraucht wird. Dieses Ergebnis fand zuletzt eine Studie heraus, die nachwies, dass Nichtraucher, die sich ein halbes Jahr nach der letzten in einem Raum gerauchten Zigarette länger in diesem aufhielten, erhöhte sogenannte THS-Werte an den Fingern und im Urin befanden. Deshalb fordern viele Menschen und Organisationen auch, dass in geschlossenen Räumen überhaupt nicht mehr geraucht werden sollte – oder wenn, dann nur in den heimischen vier Wänden.

Zu verhindern ist es also nicht, dass definitiv Überbleibsel von Zigarettenqualm in der Wohnung oder im Haus erhalten bleiben werden. Gibt es also vielleicht bessere Alternativen? Die Antwort lautet: eher nein, wie man nun lesen wird.

Alternativen zu Zigaretten

Neben der einzig wahrlich empfehlenswerten Alternative, in geschlossenen Räumen überhaupt nicht zu rauchen, existierten zwar neuerdings auch sogenannte E-Zigaretten. Deren Wirkung ist zwar tatsächlich durch die Existenz von deutlich weniger Schadstoffen in den entstehenden Aerosolen gekennzeichnet. Das bedeutet aber keineswegs, dass die Nutzung von E-Zigaretten statt Zigaretten empfehlenswert wäre. Auch ihr Qualm enthält Schadstoffe, zudem ist aufgrund des jungen Alters dieser Alternative noch nichts über Langzeitwirkungen der Nutzung bekannt. Hinzu kommt, dass die eingesetzten Liquids zur Verbrennung des eigentlichen Rauchstoffes deutlich größere Mengen an giftigem Formaldehyd als bei normalen Zigaretten entstehen.

Fazit

Die Auswirkungen der Produktion von Zigarettenqualm in einem geschlossen Raum – und auch in einem gut gelüfteten – sind desaströs. Die durch das Rauchen teils entstehenden und teils freigesetzten Schadstoffe nimmt nicht allein der Raucher einer Zigarette auf, sondern sowohl seine Umwelt in Form von Menschen und Tieren, als auch die vorhandenen Materialien. Da Letztere die Giftstoffe des Zigarettenqualms noch für mehrere Monate speichern, ist die schädliche Wirkung von Zigarettenqualm als auch eine äußerst langfristige. Somit ist sie keine, die sich auf den konkreten Zeitpunkt der Exposition von Zigarettenqualm beschränkt.

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