Umweltbelastung mit Quecksilber in der Wohnumgebung

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Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall, das insbesondere in älteren Gegenständen für den täglichen Gebrauch Verwendung fand und immer noch findet. Es handelt sich hier nicht um eine niederschwellige Umweltbelastung, sondern um geringe Stoffmengen, die allerdings hochgiftig sein können und zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Ihr Ziel als Wohnungsbesitzer muss also sein, Probleme mit diesem Stoff sorgfältig zu vermeiden. Mit entsprechender Information und der Beachtung einiger Grundsätze ist das ohne Weiteres möglich.

Quecksilber als Element und als Schadstoff

Das mit dem chemischen Symbol Hg bezeichnete Element ist ein giftiges Schwermetall, das bei Raumtemperatur flüssig ist und langsam verdampft. In reiner Form wird es vom menschlichen Körper nicht aufgenommen, hochgiftig sind aber Quecksilber-Ionen und organische Quecksilberverbindungen. Sie werden sehr schnell vom Körper resorbiert und werden erst nach Monaten oder sogar Jahren wieder ausgeschieden. Besonders gefährlich sind sie deshalb, weil sie auch die Blut-Hirnschranke überwinden können und deshalb im Nervensystem aufgenommen werden. Das ist besonders für Kinder gefährlich, da das Nervensystem während seiner Entwicklung auf Beeinträchtigungen durch Quecksilber besonders empfindlich reagiert. Das gilt auch für ungeborene Kinder, da Quecksilberverbindungen auch die Plazentabarriere überwinden können.

In welcher Form kann Quecksilber in der Wohnumgebung auftreten?

Mengenmäßig sind die Kohlekraftwerke die größte Quelle für Quecksilber, das mit den Abgasen und dem Rauch ausgestoßen wird und sich in der Atmosphäre verteilt. Diese Belastung kann für Wohnräume nicht eigens verringert werden.
Hier treten zusätzliche Belastungen mit Quecksilber auf, die sich aus der Verwendung dieses Elements in einer Reihe von im Haushalt vorhandenen Gegenständen ergeben. Dazu gehören insbesondere Thermometer, Barometer, Schalter und Relaisbauelemente. Neu hinzugekommen sind erst vor einigen Jahren energiesparenden Lampen wie Kompaktleuchtstoffelemente, in denen ebenfalls Quecksilber verwendet wird. Auch in Batterien kommt dieses Element zum Einsatz.
Nicht nur in neuen, sonders auch in alten Geräten wie Thermometern ist das Quecksilber in abgeschlossenen Behältern isoliert. Da diese jedoch oft aus Glas bestehen, kann eine Quecksilberbelastung entstehen, wenn diese Behälter zu Bruch gehen. Das ist der in der Wohnungsumgebung typische Fall eines potentiell problematischen Kontakts mit Quecksilber.

Wie kann man sonst noch mit Quecksilber in Kontakt kommen?

Quecksilber ist in Dünger enthalten, der Anteil ist in den letzten Jahrzehnten jedoch stark gesunken, was auf das steigende Bewusstsein der Gefahren zurückzuführen ist. Auch Klärschlamm und Kompost enthalten das Element und sind für etwa die Hälfte der Quecksilberbelastung des Ackerbodens verantwortlich. Auf diesen Wegen findet Quecksilber zumindest in Spuren immer noch seinen Weg in die pflanzliche Nahrungskette. Am stärksten ist dieser Effekt jedoch in Fischen zu beobachten. Quecksilber wird in Raubfischen angereichert und das natürlich umso stärker, je langlebiger der Fisch ist.

Gefahren durch Quecksilber als Umweltgift

Totenkopf
Totenkopf | Bild: © okeen_ (Aliaksei Lakamkin)/Depositphotos.com

Quecksilber schädigt insbesondere das Nervensystem und behindert einen biochemischen Prozess zum Aufbau der für Nerven notwendigen Proteine. Das erklärt auch, warum Quecksilber für sehr junge Menschen besonders gefährlich ist, da ihr Nervensystem sich noch in einer raschen Entwicklung befindet. Symptome einer Quecksilbervergiftung sind demnach diejenigen einer neurologischen Schädigung und äußern sich in einem auch Tremor genannten Zittern, in Sprach- und Sensibilitätsstörungen.
Zu unterscheiden sind akute und chronische Vergiftungen. Im akuten Fall nehmen Sie Dämpfe auf, die beim Austreten von flüssigem Quecksilber entstehen. In häuslicher Umgebung ist diese Gefahr eher gering, da auch die Mengen des verwendeten Quecksilber nicht sehr groß sind.
Eine chronische Vergiftung entsteht, wenn Sie über längere Zeit kleine Mengen von Quecksilber aufnehmen. Im Haushalt ist dieser Fall wesentlich häufiger. Die Ursache ist oft, dass flüssiges Quecksilber nicht sorgfältig entsorgt wird und über längere Zeit verdunstet.

So bekommen Sie die Gefahren durch Quecksilber in den Griff

Das Ziel muss sein, die Gesamtmenge des aufgenommenen Quecksilbers so niedrig wie möglich zu halten. Messungen zeigen, dass die Konzentration von Quecksilber in der Atmosphäre seit 30 Jahren in etwa stabil bleibt. Das wurde erreicht durch weniger Einsatz des Elements im Bergbau und eine sorgfältigere Entsorgung von Altlasten. Auch eine bessere Abgasreinigung in den Kohlekraftwerken hat dazu beigetragen, dass die Belastung mit Quecksilber unter Kontrolle gebracht worden ist.
Bei einer tatsächlich eingetretenen Vergiftung mit Quecksilber werden Sie mit einem Komplexbildner behandelt. Dieser bindet das Quecksilber im Körper in einer Verbindung, die vom Körper leicht ausgeschieden werden kann und selbst auch ungiftig ist.
In Haushaltsprodukten wird Quecksilber immer weniger eingesetzt. So verbietet etwa die Minamata Konvention die Verwendung von Quecksilber in Produkten wie Thermometern ab dem Jahr 2020.
Entscheidend ist, bei einem gebrochenen quecksilberhaltigen Gegenstand richtig zu reagieren. Der Raum sollte zuerst 20 Minuten gelüftet werden, um die unmittelbar austretenden Quecksilberdämpfe nicht einzuatmen. Dann sollten Sie die Scherben aufkehren, in einem Schraubglas isolieren und sie so an einer Sammelstelle abgeben. Auf keinen Fall sollten Sie einen Staubsauger für Quecksilber verwenden, denn dieser würde Quecksilberpartikel im Raum verteilen.


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